Dass in einem Gewerbegebiet (GG) vermutlich hauptsächlich Gewerbe angesiedelt sind, liegt wohl auf der Hand. Was ist dort aber genau erlaubt? Kann man dort auch Gebäude zu Wohnzwecken errichten? Und warum gibt es überhaupt Gewerbegebiete? Das alles erfährst du hier.
Übrigens: In unserem Titelbild siehst du ein Gewerbegebiet im Grazer Süden. Direkt darunter ist ein größeres Industriegebiet (I1) ausgewiesen.
Was ist ein Gewerbegebiet?
Um festzulegen, was auf den verschiedenen Bauland-Gebieten aus baulicher Sicht erlaubt ist, sprich: welche Gebäude dort eigentlich zu welchen Nutzungszwecken errichtet werden können, gibt es als Instrument für die Gemeinden den Flächenwidmungsplan. Der Flächenwidmungsplan ist die visuelle Komponente, während das Steiermärkische Raumordnungsgesetz die Grundlage bietet, die beschreibt, welche Gebiete es gibt und was dort möglich ist.
Ein Gewerbegebiet ist ein Baulandgebiet, auf dem Betriebe bzw. Anlagen aller Art Platz finden. Dazu gehören Verwaltungsgebäude und unter bestimmten Voraussetzungen Handelsbetriebe, allerdings dürfen sie in den umliegenden Baulandgebieten für keine übermäßigen Beeinträchtigungen bzw. Belästigungen sorgen. Bei den Handelsbetrieben sind nur einige im Gesetz aufgezählten Sparten im Gewerbegebiet erlaubt: Einrichtungs-, Möbel-, Maschinen-, Kraftfahrzeugs- und Baustoffhandelsbetriebe sowie Gartencenter und zusätzlich Handelsbetriebe, die am selben Standort die Waren selbst erzeugen. Grundsätzlich kann aber die Gemeinde im örtlichen Entwicklungskonzept die Errichtung von Handelsbetrieben im Gewerbegebiet auch vollständig ausschließen.
Im Gewerbegebiet können auch Wohnungen errichtet werden, allerdings nur unter folgender Voraussetzung: Sie müssen für die Aufrechterhaltung des ansässigen Betriebes erforderlich sein und mit dem Betriebsgebäude eine bauliche Einheit bilden.
Wie erkenne ich es im Flächenwidmungsplan?
Gewerbegebiete erkennst du einerseits anhand der Aufschrift „GG“ sowie an der hellvioletten Farbgebung der Flächen. So wie beim Kerngebiet, beim Industriegebiet, beim Allgemeinen Wohngebiet, dem Reinen Wohngebiet usw. findest du außerdem den Hinweis auf die mindest- und höchstzulässige Bebauungsdichte.
Anhand vom Beispiel der Stadt Graz lässt sich Folgendes super erkennen: Im Stadtzentrum (vornehmlich roter Bereich rund um die Mur in der Mitte des Bildes sowie beim Grazer Schlossberg) findest du eher Kerngebiete (rot) und Allgemeine Wohngebiete (orange). Umso weiter es in die äußeren Bezirke geht (vor allem im Westen und im Süden), umso mehr Gewerbegebiete (hellviolett) und auch Industriegebiete 1 (mittelviolett) kommen vor.